Beggener Wichtelhaus, Spekulanten und Wohnungsnot.

Die Auseinandersetzung um den Erhalt des sogenannten Beggener Wichtelhauses im Herbst 2016 ist vielen noch in Erinnerung. An dessen Stelle sollte damals eine große Residenz eines Promotors entstehen. Das Wichtelhaus wurde schliesslich in das  Zusatzinventar der nationalen Denkmäler eingeschrieben und so vom Abriss bewahrt, was man als einen Sieg für den Erhalt historischer Bausubstanz feiern kann. Infolge dieser Klassierung sollte die Residenz um das Wichtelhaus herum geplant werden.

Doch nichts wurde bisher verwirklicht. Nach den Gemeindewahlen wurde es ruhig um dieses vielleicht älteste Beggerer Haus. Seit seiner Einschreibung in das Zusatzinventar der nationalen Denkmäler steht es leer; es wird nicht beheizt; teilweise stehen Fenster offen und letzte Woche musste sogar die Feuerwehr eingreifen, um einen Brand zu löschen. Der Eigentümer scheint es passiv verkommen zu lassen. Wartet er bis es abbrennt, um dann doch die ursprünglichen Pläne zu verwirklichen ?

déi Lénk Stad fordert die Gemeindeführung der Stadt Luxemurg auf, gegenüber dem Eigentümer einzuschreiten, damit das Wichtelhaus in gutem Zustand bleibt, dies sowohl aufgrund von Artikel 13 ihres “Règlement général de police” wie auch von Artikel 45 ihres Bautenreglements. Wir rufen in Erinnerung, dass sowohl Frau Polfer, wie auch die CSV vor den Gemeindewahlen versprochen hatte, dieses Haus zu schützen. Sind jetzt im Schöffenrat diese Versprechen vergessen ? Hat niemand hier den Mut, Verantwortung zu übernehmen, um diesen Zeitzeugen der Stadt zu erhalten ?

Auch das Kulturministerium ist gefordert. Aufgrund des Gesetzes vom 18. Juli 1983 betreffend den Erhalt und den Schutz eines klassierten Gebäudes kann der/die MinisterIn dort notwendige Reparatur-und Unterhaltsarbeiten ausführen lassen.

Über den Fall des Wichtelhauses hinaus stehen all diejenigen Eigentümer im Zwielicht, welche ihre Häuser als Spekulationsobjekte missbrauchen und sie leerstehen lassen, um entweder mehr Miete zu kassieren oder um sie zwecks profitablerem Neubau abreißen zu lassen. Hunderte von Wohnungen in der Stadt Luxemburg sind derzeit unbewohnt, wobei gleichzeitig die Wohnungsnot sich immer weiter verschärft. Ein Skandal !

Regierung und Gemeindeführung sind gefordert, das Recht auf eine Wohnung gegenüber den Spekulanten durchzusetzen. Es geht um das Vertrauen der Menschen in die Institutionen von Staat und Gemeinde und damit in die Demokratie.

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